Kalymnos mit Gumpi

5.12.2009: Gemeinsam mit meinem Freund Martin „Gumpi“ Gumpold verbrachte ich Ende Oktober zwei Wochen auf Kalymnos. Die kleine Insel in der Ägäis ist eine wahres Klettermekka! Die Vielzahl der Massive und Routen ist erstaunlich, die Qualität des Kalkgesteins ist hervorragend, und der Charakter der Routen ist irre abwechslungsreich. Uns taugt das on sight Klettern hier ganz gewaltig, und so spulen wir ganz schön was herunter, bevor uns am Ende unseres Aufenthaltes der Strom ausgeht. 

Als es bei uns Mitte Oktober richtig kalt wird, und der Schnee aus dem Hinteren Maltatal heraustreibt, habe ich andere Gedanken im Kopf. Denn ich bin mit Gumpi auf Kalymnos und schaue von unserem Apartement im kleinen Touristenort Masouri hinaus auf Meer. Es ist sonnig und warm, ich trage nur ein T Shirt. Einzig und alleine die Frage, in welchem Sektor wir Klettern gehen sollen, beschäftigt uns. Nach einem kurzen Blick in den Kletterführer ist aber auch das geklärt: Odyssee!!! 

Im Grunde ist es eh egal wo man ier hingeht, denn die Felsbänder, welche sich direkt hinter dem Ort befinden, bieten immer die gleich tolle Felsqualität. Einzig uns alleine bei der Neigung und folglich dem Charakter der Routen gibt es kleinere Unterschiede. Wobei, mir taugen schon die steilen Routen am Besten, jene mit den guten Griffen, den Sintern, Stalaktiten, und weiten moves!!! 

Was einem hier als Erstes ins Auge sticht, ist die Grande Grotta. Was für ein Platz, was für ein Stück Fels, welch geile Routen. Hier geht es extrem steil zur Sache, klettert man auf Stalaktiten und Sintern dahin, hookt auf den hervorstehenden Strukturen, dreht sich um, sitzt auf einem Stalaktit, ein Knieklemmer hier, ein Fußklemmer da. „3D climbing“ nennt das der Kletterführer auf Englisch. Well, whatever! 

Auch die anderen Sektoren die wir besuchen, bieten hauptsächlich steileres Gelände. Ideal zum onsighten. Wir gehen in den „Spartakus“, in die „Cave“, „Iannis“ und eben in die „Grande Grotta“. Wir klettern bis 7b fast alles im ersten Versuch, auch einige 7b+ und mir gelingt auch einige richtige 7c. „Richtig“ deshalb, weil hier die Grade sehr oft nicht stimmen. Meist sind die Routen einen halben Grad leichter als angegeben, manchmal einen Grad, und selten aber doch sogar noch mehr daneben. Aba wer wird denn da schon kleinlich sein. Schließlich funktioniert dieser Marketingschmäh hier auf Kalymnos perfekt. Das Strahlen in den Augen der unzählichen Anfänger und Intermediates, die hier ihre erste 6a oder 7a klettern, läßt einem über dieses Detail den Mantel des Schweigens breiten. 

Ich versuche auch einige lässige 8a´s, doch ich habe noch etwas zu wenig Audauer, und nach 3 der Routen sind meine Unterarme saurer als der griechische Salat den ich nicht mag. Cool ist es trotzdem. Denn seit etwa 3 Jahren kann ich das erste Mal wieder in schwereren Routen klettern, ohne Ellbogen Schmerzen zu haben. Und das ist ein geiles Gefühl, so oder so!!! 

Hier ist die Stimmung unter den Kletterern sehr angenehm. Es kommen Leute aus ganz Europa, aber auch aus Übersee zusammen, Amis, Australier, Kiwis, eine lässige Mischung wo man sofort ins Gespräch kommt. Das gibt einem das Gefühl weit draußen in der Welt zu sein. Und es zeigt auch deutlich, welch hohen Stellenwert dieser Ort in der internationalen Szene eingenommen hat. 

Nach etwa 10 Tagen müssen wir unserem hohen Kletterumfang doch merklich Tribut zollen. Während Martin eh noch tapfer dahinkämpft, lasse ich mich bereits treiben, und gehe gar nicht mehr an den Fels. Auch das Wetter hat gedreht, und es weht jetzt ein kalter Wind, es regnet öfters, und es ist richtig unwirtlich. Als dann Ende Oktober die meisten Kletterer Kalymnos verlassen, wirkt der Platz leer und traurig. Doch da ist es auch für uns Zeit, aufzubrechen. Auf ein Wiedersehen!

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