Gemeinsam mit meinem Neffen Roland war ich vor meiner Abreise nach Indien, noch im Maltatal unterwegs. Einerseits wollte Roli mit mir einmal eine Neutour einrichten, andererseits wollte ich mich im Plattengelände intensiv vorbereiten. Davon sollte ich genug bekommen, und noch dazu in feinster Qualität!!!
Die Mooswand befindet sich im Hinteren Maltatal, orografisch links der Malta, auf Höhe des Moosbach Parkplatz (Ausgangspunkt zur Kattowitzer Hütte). Von hier geht man in ca. 10 Minuten zum Einstieg jenes Abschnittes, welches ganz links kiegt.
Hier gibt es einen sehr schönen Plattensektor, der mir ideal erschien um Neutouren einzurichten. Aufgrund seiner Schild ähnlichen Form, haben wir ihn gleich "The Shield" getauft. Obwohl mir das Erschließen selbst zuerst nachrangig war, weil ich mit Roli etwas tolles unternehmen wollte, erkannte ich beim Auschecken der Wand sofort, welch geniales Massiv es hier gibt!!! Der Fels ist genial, Plattenkleterei vom Feinsten, fast nichts zu Putzen. Die Kletterei steht den bekannten Platten vom Val di Mello oder dem Grimselpass um nichts nach, ja sie sind sogar noch "reiner" und besser!!!
Die Bohrmaschine ist dann rasch umgeschnallt und los geht es! Im Vorstieg richte ich mit Roli gemeinsam zwei Routen mit je zwei Seillängen im Grad 6a+ ein. Ich steige vor und bohre alle 6 - 8m oder so einen Haken, der Roli setzt dann beim Abseilen die Bolts dazwischen, wo er Markierungen gemacht hat.
Eine große Überraschung erlebe ich, als ich mitten in der Wand alte Haken entdecke. Wie meine Recherchen später ergeben, stammten sie von Karger Franz, welcher hier bereits in den 80er Kletterversuche unternommen hatte.
Die Routen werden im "Maltatal Kletterführer" (Erscheinungstermin Februar 2012) enthalten sein. Ich habe mich zu einer Publikation entschlossen, weil die Linien in einem Ödlandbereich liegen, sowie direkt neben der Strasse wo es keinerlei negativen Einfluss auf Wild oder Flora gibt.
Die Routen sollte man nur bei trockenem Wetter, und am Besten bei warmen Wetter oder bei Sonnenschein klettern. Der Fels ist leicht mit Flechten überzogen, sobald es etwas feucht ist, kann man unvorgewarnt einfach wegrutschen!
Die Plattenkletterei ist so hervorragend, dass hier sicher noch weitere Routen im Laufe der Zeit hinzukommen werden, da bin ich mir sicher. Die perfekten Platten fügen dem Klettern im Maltatal eine neue Dimension, eine neue Technik hinzu. Neben den vielen wandigen und steilen Sektoren, gibt es nun auch ein technisch extrem anspruchsvolles flaches Kletterangebot.
Mein Tipp: Bei der Almrauschhütte (nur ca. 1 km taleinwärts!) vorbei schauen, und einen leckeren Strudel und Cafe bestellen. Hier kann man auch gut Essen, wie z.B. Gebirgsforellen oder Brettljause.
Nachtrag: Im Laufe des letzten Jahres sind einige weitere Einseillängenrouten von verschiedenen Kletterern dazu gekommen. Insgesamt (Stand 10 / 2012) gibt es nun 9 Routen an der Mooswand
